Schlagwortarchiv für: Neustart im Beruf

Angst vor beruflicher Veränderung?

Angst vor beruflicher Veränderung? Wie Sie Ihren inneren Elefanten zähmen!


Vielleicht leiden auch Sie schon lange unter Ihrer beruflichen Unzufriedenheit wie unter einer „milden, chronischen Krankheit“ (Frithjof Bergmann)? Immer wenn Sie sich dieser „Krankheit“ zuwenden, zeigt sich aber sofort die Angst. Die kommt dann mit Fragen im Schlepptau wie: „Schaffst du das? Kannst du dir das finanziell überhaupt leisten, wie willst du dann deine Familie ernähren? Bin du nicht schon zu alt, um dich beruflich zu verändern?“

Wenn diese Fragen zu groß oder zu laut werden, wird Ihnen das so unangenehm, dass Sie Ihre Unzufriedenheit schnell wieder an ihren Platz verweisen und wie einem nervigen Kind zurufen: „Stör mich nicht, ich hab’ jetzt einfach keine Zeit für dich!“ Aber Sie kennen das ja: Dann geht es erst richtig los mit dem Geschrei oder Ihre „chronische Krankheit“ verschafft sich Gehör, indem sie kräftiger zuschlägt.

Lassen Sie uns in diesem Artikel auf die Suche gehen, warum uns die Angst so unglaublich unangenehm ist und wie es möglich wird, ihr freundlich zu begegnen und mit ihr einen Deal einzugehen, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Ängste und Widerstand annehmen

Überall ist heute zu lesen: „Nehmen Sie Ihre Ängste an, lassen Sie los…“, aber kein Mensch erklärt einem, wie das gehen soll. Vielleicht stecken Sie mittendrin in der Arbeit an einem beruflichen Zukunftsentwurf – allein oder in einer Laubahnberatung – und plötzlich erwischt es Sie eiskalt in Form des bekannten inneren Dialogs: „Mach dich doch nicht lächerlich, wie soll das gehen? Dafür bist du doch gar nicht qualifiziert! Was wird dein Mann dazu sagen, wenn du der Familienkasse auf der Tasche liegst?“

Sie erkennen die Angst an den klaren und häufig wenig freundlichen Du-Botschaften. Stellen Sie sich Ihre Ängste vor wie einen oder mehrere behäbige Elefanten, die um Ihre Komfortzone aufgestellt sind und dazu da sind, Sie zu beschützen. Sobald Sie die Komfortzone – und sei es auch nur gedanklich – verlassen wollen, werden sie unruhig bis aggressiv und schießen diese Du-Botschaften ab. Oft lassen wir uns von ihnen ins Bockshorn jagen und lassen unsere Veränderungsgedanken wieder in der Versenkung verschwinden, weil wir keine Lust (sprich Angst) vor der Konfrontation mit unserer Angst (sprich unseren Elefanten) haben. Dann bleiben wir halt weiter in der Komfortzone.

Wie können Sie nun diese Angst-Stimmen annehmen und sie gleichzeitig loslassen? Das erste ist, dass Sie sie tatsächlich hören und ernst nehmen. Sie merken innerlich auf: Aha, da sind sie wieder, meine Leibwächter-Elefantenstimmen. Ich habe wohl an irgendwas gedacht, was außerhalb meiner Komfortzone liegt. Aufruhr in der Elefantenherde! Da scheint es tatsächlich um etwas Wesentliches zu gehen, was mein Leben verändern könnte!

Wenn Sie die Stimmen als Warnsignal hören und beachten, das diese Ihnen die Grenze zeigen, bewerten Sie sie nicht als lästig, nervig oder schlecht, sondern Sie schauen sie beobachtend und weitgehend wertfrei an. Stellen Sie sich einfach vor, Sie begeben sich in die Beobachterposition und setzen sich als kleines Männchen auf Ihre eigene Schulter schauen zu, was da so bei Ihnen innen passiert. Damit distanzieren Sie sich emotional von dem inneren Kampf, der sich da andeutet und lassen sich nicht mit reinziehen. Es macht auch wenig Sinn, den Elefanten zu beschimpfen und zu versuchen, ihn mit Gewalt wegzudrücken (was wir regelmäßig mit diesen Stimmen tun), aber haben Sie schon mal probiert, einen Elefanten zu verschieben?

Der Deal mit der Angst

Nehmen wir mal an, Sie wollen also diesmal dabeibleiben und die Angst ernst nehmen. Was können Sie noch tun? Sie können sozusagen von dieser Beobachterposition beruhigend auf die Angst einreden und den aufgeregten Elefanten besänftigen. Sehen Sie sich dabei als Team: „Schau, ich habe ja gar nichts Schlimmes vor. Lass mich mal kurz vorbei, ich bin auch gleich zurück. Ich will nur mal gucken.“ Und wenn das noch nicht reicht, dann argumentieren Sie vielleicht: „Von hier oben in meiner Beobachterposition kann ich sehen, dass es sonst bald schwierig wird, wenn wir nichts tun. Vielleicht werden wir krank oder wir stehen ohne Alternative da, wenn unser Geschäftszweig outgesourced wird. Wir sollten da auf Nummer sicher gehen.“ Der Elefant mag Sicherheit, denn er will Sie und das Gesamtsystem beschützen. Also geben Sie ihm innere Sicherheit.

Stellen Sie sich vor, um Ihre Komfortzone herum liegt der See der Veränderung. Malen Sie dem Elefanten aus, wie Sie nur mal kurz Ihren Zeh in den See der Veränderung strecken, um die Temperatur zu prüfen, vielleicht ist es ja gar nicht so kalt oder heiß wie gedacht? Sie tun nur mal so, also ob Sie sich der Frage, wo Sie beruflich hinwollen, vorübergehend zuwenden. Vielleicht entdecken Sie da im Spiegelbild dieses Sees die ein oder andere berufliche Idee, aber niemand hat gesagt, dass Sie sie umsetzen müssen – und wenn, dann schon gar nicht sofort. Außer, Sie haben wirklich Lust darauf und können gar nicht mehr anders. Aber dann steht Ihnen Ihr innerer Elefant auch nicht mehr im Weg, dann kann er es gar nicht erwarten, loszurennen und im See zu baden, aber dazu später mehr.

Angst ist ein Scheinriese

Wussten Sie, dass Angst ein Scheinriese ist? Ich habe bei Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer in meiner Kindheit gelernt, was ein Scheinriese ist: Wenn man auf ihn zugeht, wird er immer kleiner. Also gerade anders herum, als in unserer Alltagswahrnehmung, in der die Dinge immer größer werden, wenn wir auf sie zugehen. In dem Moment, in dem Sie durch die Angst hindurchgehen, ist sie weg. Denken Sie einmal an eine Situation in Ihrem Leben zurück, wo Sie sich einen Ruck gegeben haben und trotz und mit Angst etwas getan oder jemanden angesprochen haben: In dem Moment der Handlung ist die Angst noch da und ist es getan, ist sie weg, da gibt es höchstens noch ein kleines aufgeregtes Nachzittern, das aber eher freudig ist als negativ.

Ich glaube nicht, dass wir unserer Angst mit dem Mantra: „Ich lasse dich los“ beikommen. Unsere Angst und wir sind ein Team. Unsere Angst ist die Kehrseite unseres Mutes.

„Angst beginnt im Kopf. Mut ebenso.“

Ich denke, das sollten wir ausprobieren und Angst als Wegweiser nehmen, der uns zeigt, wann es wirklich für uns um etwas geht. Die Angst ist dann aber nicht weg, sondern sie bleibt bei uns und wir machen uns trotz und mir ihr auf den Weg. Aber da sind wir wieder bei unserem Elefanten, das geht nicht im Hauruck-Verfahren.

Die Macht der kleinen Schritte

Stellen Sie sich erneut vor, Sie locken einen Elefanten. Wenn Ihnen das zu schwer fällt, dann locken Sie ein anderes Tier. Vielleicht ist es auch manchmal Zeit für einen liebevollen Schubs, wenn der richtige Moment gekommen ist. Dabei sprechen beruhigend auf den Elefanten ein, Sie verlangen nicht zu viel, sondern nur ganz kleine Schritte, die gar nicht wehtun. Was wären denn Ihre kleinen Schritte, die Sie in Richtung berufliche Veränderung gehen könnten und die noch gar nicht weh tun?

Hier ein paar Ideen:

  • Mit jemanden sprechen, der sich gerade beruflich verändert hat und ganz glücklich wirkt.
  • Ein telefonisches Vorgespräch mit einer Laufbahnberaterin oder einem Karrierecoach führen und vorsichtig fragen, wie so eine berufliche Beratung denn ganz praktisch ablaufen würde.
  • Nur mal ganz unverbindlich Onlinekurse zur beruflichen Veränderung anschauen.
  • In einer Buchhandlung oder im Internet Bücher zur beruflichen Neuorientierung, Standortbestimmung oder zu Design your Job durchstöbern.
  • Mit Menschen sprechen, die etwas für Sie beruflich Spannendes machen und sie fragen, wie sie dorthin gekommen sind.

Wenn diese ersten Schritte getan sind, werden Sie merken, ob Sie Lust haben, nächste kleine Schritte weiterzugehen. Vielleicht haben Sie gleichzeitig Lust und Angst, das ist gut, denn dann wissen Sie, dass Ihr Alarmsystem und Ihr Leibwächterelefant mit von der Partie ist und auf Sie aufpasst, damit Sie nichts Unvernünftiges tun werden.

Die Kraft der Visualisierung nutzen

Und wenn Ihr Elefant sich immer noch sträubt und zu viele Gegenargumente findet, beispielsweise, dass jetzt sicher nicht der richtige Zeitpunkt ist oder das alles doch eine mindestens eine Nummer zu groß ist für Sie?

Dann locken Sie ihn auf eine Weise, durch die sich der Elefant gerne bewegen lässt – beispielsweise mit Elefantenleckerlis. Was das ist? Nutzen Sie die Macht Ihrer inneren Bilder, indem Sie sich ausmalen, dass alles auch ganz anders sein könnte, als aktuell in ihrem sicheren, aber eben auch zunehmend unbefriedigenden Job zu sitzen. Malen Sie sich in kräftigen Farben aus, wie Sie (nur mal ganz fiktiv) alternativ arbeiten wollen: Wie sieht Ihr Büro aus? Vielleicht arbeiten Sie auch in der Natur? Wie sehen Sie selbst da aus, welche Kleidung haben Sie an, wie sprechen Sie, was tun Sie? Welche Personen oder Arbeitsumgebungen sehen Sie?

Ist alles, was Sie da sehen, schon attraktiv genug, um den Elefanten zu motivieren, oder braucht es noch mutigere Bilder, die so richtig sinnlich ausgemalt sind? Der Elefant ist bei aller Behäbigkeit und bei seinem Sicherheitsbedürfnis auch ein Träumer und ein Romantiker. Geben Sie ihm Futter in Form von tollen Zukunftsbildern, mit denen er etwas anfangen kann. Tagträumen Sie, wann immer Sie Zeit dazu haben, an der Bushaltestelle, in der Warteschlagen im Supermarkt usw. Geben Sie auch vor dem Schlafengehen den Auftrag an Ihr Unterbewusstsein, Ihnen gute Bilder Ihrer beruflichen Zukunft zu schicken und lassen Sie sich von Ihrem Träumen überraschen. Schreiben Sie spannende Ideen gerne auf, denn Sie wissen ja, wie flüchtig Träume sind.

Und wenn der Elefant dann plötzlich anspringt oder loslaufen will, auch wenn Sie es für sehr unvernünftig halten? Dann haben Sie gute Arbeit geleistet, denn jetzt arbeitet der Elefant mit Ihnen konstruktiv zusammen. Aber vielleicht empfinden Sie es so, dass Sie dann die Rollen getauscht haben: Der Elefant wird unvernünftig und nun muss der Beobachter bremsen. Ich kann Ihnen nur raten: Sie brauchen die Power des Elefanten für jede berufliche Veränderung, deswegen bremsen Sie den Elefant nicht aus, sondern nutzen Sie seine Energie. In solch einem Fall empfehle ich Ihnen, dafür zu sorgen, dass Sie sich Unterstützung in Form von professioneller Begleitung suchen, damit Ihre große Idee auch so aufbereitet wird, dass Sie damit in den Arbeitsmarkt oder in die Existenzgründung gehen können.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Elefanten eine gute Zusammenarbeit. Und denken Sie daran: Da wo die Angst ist, liegt meistens der Weg.

Wie finde ich meine berufliche Perspektive?


In 7 Schritten zur passenden Jobidee …

Haben Sie auch nach zwei Wochen im neuen Jahr noch beste Vorsätze, Ihre berufliche Zufriedenheit in 2017 deutlich zu erhöhen?

Aber wie könnten Sie erst mal vorsichtig loslegen, ohne dass Sie zu viel Zeit oder gar Geld investieren möchten?

Ich stelle Ihnen in diesem Blogartikel mein Geschenk für Sie vor: Mit der Jobideen-Matrix sind Sie in 2 x 90 Minuten mindestens 7 Schritte weiter und wissen schon etwas genauer, was Sie können und wohin Sie wollen. Das Tool können Sie hier downloaden.

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein neues Projekt. Bevor Sie durchstarten macht es Sinn, dass Sie das Projektziel, Projektvoraussetzungen, Meilensteine und das Zusammenwirken aller Einzelbausteine klären. Diese Schritte sind den meisten von uns vertraut. Übertragen Sie einfach Ihre Projektkompetenz auf Ihr Projekt der beruflichen Orientierung.

1. Sammeln, sammeln, sammeln

Wie wäre es, wenn Sie als erstes einen passenden Titel für Ihr Jobprojekt finden: beispielsweise: „meine berufliche Perspektive für 2017“ oder „Mein Traumjob“ oder (mein Motto) „für mein erfülltes Berufsleben“ oder „Dieses Jahr pack ich den Absprung“? Wie lautet Ihr Titel für Ihr Jobprojekt?

Dann lassen Sie uns mit den Einzelbestandteilen Ihres Zukunftsprojekts beginnen. Ich schlage vor, Sie machen sich Gedanken über:

  • Ihre Sehnsüchte und Ihre Bedürfnisse: Die meisten Menschen wissen sehr gut, wo Sie nicht hinwollen, aber auch darüber können Sie im Umkehrschluss ein paar Punkte finden, wo es Sie hinzieht.
  • Ihre beruflichen Erfahrungen: Niemand kommt mit leeren Händen. Sie tragen schon einen ganzen Rucksack an wertvollen Bausteinen mit sich herum. Schauen Sie nun, welche Bausteine Ihnen davon gefallen und welche Sie gerne als nicht benötigten Ballast abwerfen möchten.
  • Ihre Interessen: Schauen Sie doch einmal ganz aus der Vogelperspektive auf das, was Sie im Laufe Ihres Lebens interessiert hat. Manche Leidenschaft ist vielleicht inzwischen in Vergessenheit geraten und muss wieder ausgebuddelt werden. Zu manchem haben Sie schon lange Lust, gestehen sich die Zeit allerdings nicht zu.
  • Ihre Kompetenzen: Hängen Sie den Kompetenzbegriff nicht zu hoch auf. Tragen Sie einfach alle Fähigkeiten, die Sie im Lauf Ihres Lebens angesammelt haben zusammen, da gibt es persönliche Fähigkeiten (offen auf Neues zugehen) , soziale (humorvoll kommunizieren), methodische (Probleme gut analysieren) und fachliche (Expertenwissen Medizintechnik). Die Liste wird sicher länger als Sie denken.
  • Ihre bevorzugten Orte und Menschen: Wir alle arbeiten gerne in einer für uns förderlichen Umgebung und mit Menschen zusammen, die vielleicht ähnlich ticken unsere Art zu arbeiten teilen. Finden Sie heraus, in welchem „Biotop“, und mit welchem Typus Mensch Sie gerne in Zukunft zusammenarbeiten möchten, dann können Sie sich auf die Suche nach diesen Orten und Menschen machen.

jobideen-matrix2. Sortieren und fokussieren

Nun haben Sie eine große Sammlung an „Baumaterial“ angelegt. Sichten Sie die Sammlung und finden Sie für die einzelnen Bereiche heraus, welche Aspekte Ihnen besonders wichtig sind.

3. Kombinieren

Eine Kreativitätstechnik, mit der Sie Ihre Ergebnisse weiterarbeiten können, ist die sogenannte „heuristische Matrix“. Hört sich schlimmer an, als es ist. Das ist einfach eine Art und Weise, verschiedene Aspekte frei zu kombinieren, um zu möglichst vielen verschiedenen Ideen zu kommen. Stellen Sie sich vor, die Matrix ist Ihre große Spielwiese: Sie sitzen vor Ihren Bausteinen und probieren aus, was zusammenpasst, was gemeinsam gut aussieht, was vielversprechend wirkt. Das Ausprobieren können Sie auch gerne zu zweit oder zu dritt durchführen, das macht mehr Spaß.

4. Dokumentieren

Schreiben Sie erste Ideen auf, selbst wenn diese noch so verrückt sind. Lassen Sie diese Ideen mindestens über Nacht ruhen. Nur so hat Ihr Unterbewusstsein Zeit, auch ausgefallenen „Hausentwürfen“ eine Chance zu geben und in der großen unbewussten Bibliothek einen ersten Abgleich vorzunehmen, was gut zu allem, was da im Dunkeln gelagert ist, passen könnte. Denn wenn Sie Ihr Unterbewusstsein nicht für eine neue Jobidee begeistern können, dann haben Sie verloren, deswegen gehen Sie hier behutsam vorwärts.

5. Werte überprüfen

Ein wichtiger Baustein fehlt noch. Das ist sozusagen der Kapo auf dem Bau, an dem Sie vorbei müssen. Er macht die Qualitätskontrolle, damit Ihr Haus nicht zusammenstürzt. Deswegen ermitteln Sie nun noch Ihre Werte und fassen das, was Ihnen im Leben wichtig ist für sich zusammen. Erst dann können Sie anhand dieser wert-vollen Kriterien überprüfen, ob eine Jobidee für Sie etwas taugen könnte oder eben auch nicht. Wenn Ihre Werte Harmonie und Kollegialität sind, sollten Sie vielleicht nicht im Unternehmensberatungsumfeld oder als Anwältin arbeiten…

6. Ranking erstellen

Aus der Jobideen-Matrix lassen sich leicht zehn oder mehr Ideen generieren. Nach der Wertekontrolle sind vielleicht einige herausgeflogen. Nun haben Sie optimalerweise drei bis fünf neue Jobideen übrig, mit denen Sie ein Ranking erstellen. Dieses Ranking bezieht Ihr Bauchgefühl mit ein. Sie sollten aber bei den verbleibenden Ideen auch tiefer in die Recherche gehen, um eine solide Entscheidung treffen zu können. Weitere Ranking-Kriterien könnten sein, ob die Idee in Ihre jetzige Lebensphase passt und ob sie in den nächsten drei bis fünf Jahren realistisch umsetzbar ist.

7. Prototypen finden

Sie sollten auf keinen Fall Ihren Job nun aus lauter Begeisterung sofort an den Nagel hängen. Eine Entscheidung in dieser Tragweite sollte gut unterfüttert sein, damit Ihr „Traumjob-Haus“ nicht beim ersten Sturm weggeweht wird. Die Basis schaffen Sie mit ersten beruflichen Erfahrungen – selbst wenn Sie dafür noch nicht bezahlt werden – in der Laufbahnberatung nennen wir das Probehandeln. Das Probehandeln geschieht über sogenannte Prototypen, mit denen Sie im Kleinen das austesten, was Sie im Großen machen möchten. Angenommen, Sie wollen spezialisierte Kinderfotografin werden, dann gestalten Sie Ihren ersten Kinderkalender mit Ihren Fotos, lassen ihn drucken und versuchen, ihn beispielsweise an Kindereinrichtungen oder Eltern zu verkaufen. Angenommen, Sie möchten eine Bar oder ein Café eröffnen, dann suchen Sie so lange, bis Sie jemanden finden, der Sie eine mindestens zweiwöchige eigenverantwortliche Urlaubsvertretung machen lässt (selbst wenn Sie dafür unbezahlten Urlaub nehmen müssen!).

Wenn Sie wissen, wohin Sie wollen, ist – wie anfangs beschrieben – eine neue Jobidee nichts anderes als ein Projekt. Die meisten von uns können auch komplexere Projekte eigenständig umsetzen. Und Sie wissen ja, ein Projekt besteht schlichtweg aus vielen kleinen sinnvollen Schritten. Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Losgehen und dass Sie Ihre spannende berufliche Perspektive in 2017 finden.

Hier geht’s zum Jobideen-Tool.

Das Märchen vom Traumjob


Das Märchen vom Traumjob

Es war einmal ein junges Mädchen. Das hielt es nicht länger aus an seines Vaters Hofe und wollte in die Welt hinaus ziehen. Denn es war auf der Suche nach seinem Traumjob und ihres Vaters Welt wurde ihr zu eng. So verabschiedete es sich unter Tränen. Ihr Vater gab ihr seinen Segen und sie zog von dannen über Berg und Tal. Sie klopfte an viele Türen. Sie verdingte sich bei vielen, vielen Arbeitgebern. Und siehe da, sie fand guten Lohn und Brot und auch ein Dach über dem Kopfe, wo sie schlafen konnte.

Doch glücklich war das Mädchen nicht. Den Traumjob hatte sie anders im Sinne. Es däuchte ihr, dass sie darin zuhause sein sollte und sich das Arbeiten nicht nach Arbeit anfühlen solle. So suchte sie weiter. Sie war geschickt in vielerlei Dingen und sie hatte schon viel gesehen in ihrem Leben. Aus dem Mädchen wurde eine Frau. Und sie wurde noch älter auf Ihrem Wege und auch ein wenig müde. Aber das Flämmchen der Sehnsucht war noch nicht in ihr erloschen.

Da traf sie eines Tages einen alten Klausner. Der lud sie ein in seine Hütte, um zu rasten und teilte sein Brot und sein Wasser mit ihr. Sie vertraute ihm an, dass sie seit Jahren nach ihrem Traumjob suche, ihn aber einfach nicht finden könne. Da schaute sie der Klausner lange an und sprach: „Du wirst ihn wohl erst in der Welt finden können, wenn Du ihn in Dir gefunden hast.“

Die Frau schaute ratlos und bat ihn, ihr bei der Suche zu helfen. So suchte sie hundert Tage in der Hütte des Klausners. Sie sann über ihre vergangenen Erfahrungen nach. Sie redeten häufig bis Sonnenuntergang. Sie spürte zunehmend besser, welche Dinge einen Funken bei ihr entfachten und welche sie weinen ließen. Und eines Tages stieg ein Bild in ihr auf. Viele verlorene Stücke hatten sich zu einem gefügt. Und sie freute sich. Am nächsten Tag merkte sie, dass sie bereit war weiterzuziehen.

Sie gab dem alten Mann einen Kuss auf sein vertrocknetes Haupt, bedankte sich von ganzem Herzen, dass er ihr beigestanden hatte in der Not und zog leichten Herzens erneut in die Welt hinaus. Da war es, als hätte jemand einen Schleier von ihren Augen gezogen. Sie sah, dass die Welt mit ihren Möglichkeiten ihr zu Füßen lag. Und sie sah aber auch, dass mit jeder Arbeit – und sei sie auch noch so wundervoll – Dinge einhergingen, die ihr gar nicht gut von der Hand gingen. Und sie vertraute darauf, dass sie zur rechten Zeit Hilfe für diese Dinge bekommen würde.

So bot sie ihre Dienste an, dort wo sie sich zuhause fühlen wollte. Meist wurde sie mit offenen Armen empfangen und lernte viele gute Menschen kennen, die auch lange auf dem Weg gewesen waren. Und wenn sie spürte, dass die Zeit gekommen war, zog sie weiter. Hinein ins Ungewisse. Aber sie war nicht mehr allein. Sie trug alle Tage ihre innere Schatzkarte bei sich, die sie in der Hütte des Klausners gefunden hatte. Diese wies ihr wie ein Leuchtfeuer den Weg zu ihrem nächsten Traumjob. Und so arbeitete sie glücklich bis an ihr Lebensende.

[course_description style=“1″ icon=“251.png“ icon_folder=“feature_block“ image=““ title=“Auch%20auf%20der%20Suche%3F“ content=“PGgxPk9OTElORS1DT0FDSElOR1BST0dSQU1NPGJyLz7igJ5JTiAxMCBXT0NIRU7CoFpVTSBUUkFVTUpPQuKAnDwvaDE+CjxoMz5CZXJ1ZmxpY2hlIE5ldW9yaWVudGllcnVuZyBtaXQgU3lzdGVtIHVuZCBmdW5kaWVydGVuIEVyZ2Vibmlzc2VuPC9oMz4KPGg0PkRpZXNlcyBtdWx0aW1lZGlhbGUgUHJvZ3JhbW3CoGVyw7ZmZm5ldCBJaG5lbiBuZXVlIGJlcnVmbGljaGUgUGVyc3Bla3RpdmVuLiBVbnRlcnN0w7x0enQgZHVyY2ggZGllIFBvd2VyIHZvbiBTb2NpYWwgTWVkaWEsIHByb2Zlc3Npb25lbGxlciBCZWdsZWl0dW5nLCBlaW5lbSBTeXN0ZW0sIGRhcyBmdW5rdGlvbmllcnTCoDxlbT51bmQ8L2VtPsKgcGVyc8O2bmxpY2hlbiBFcmZvbGdzdGVhbXMgYXJiZWl0ZW4gU2llIGFuIElocmVyIGJlcnVmbGljaGVuIFp1a3VuZnQuIERlciBLdXJzIHJvY2t0OiBFcmxlYmVuIFNpZSBsZWJlbmRpZ2VzIExlcm5lbiwgZGFzIFNwYcOfIG1hY2h0IHVuZCB6dW0gV2VzZW50bGljaGVuIGbDvGhydC48L2g0Pgo=“][/course_description]
[button_2 color=“silver“ align=“center“ href=“https://www.meinberufsweg.de/angebote-2/onlinekurs-berufliche-neuorientierung/“]Mehr Infos und Anmeldung[/button_2]

Bildquelle: www.pixabay: cover-with-straw-389854_1920

Die Kinder sind selbstständig – und jetzt?


Die Kinder sind selbstständig – und jetzt? Ihre ersten Schritte für den Wiedereinstieg in den Beruf

Sie haben sich in den letzten Jahren überwiegend um Ihre Familie gekümmert. Sie haben Ihre Kinder auf einen guten Weg gebracht. Sie haben das komplexe System Familie am Laufen gehalten. Sie haben vielleicht noch einige Stunden nebenbei gearbeitet und die Doppelbelastung gemanagt und Sie waren das absolute Herzstück der Familie, ohne das nichts ging?

Dann können Sie sich nun einen Moment entspannt zurücklehnen und sich innerlich einmal kräftig auf die Schulter klopfen. Sie haben sehr viel gestemmt, emotional und organisatorisch, ganz abgesehen von Ihrem sozialen Beitrag, dass Sie vielleicht mit einem Kind Ihr zweites Abitur gemacht haben, das System Ehrenamt in Deutschland am Laufen hielten und nicht selten Ihrem Partner eine gute Karriere ermöglichten.

Aber können Sie das auch so sehen? Oder bekommen Sie Panik, weil nun Ihr Leben wie ein unbeschriebenes Blatt vor Ihnen liegt, wenn die Kinder flügge werden? – Keine Sorge. Sie haben jede Menge Kompetenzen und Ressourcen im Gepäck, die Sie nun für sich einsetzen können.

Ja, denn nun sind Sie dran. In der kommenden Phase wird es darum gehen, dass Sie suchen und finden, was Sie erfüllt und was Sie mit dem „Rest“ Ihres Lebens, der durchaus noch 40 bis 50 Jahre dauern kann, anfangen möchten. Hier habe ich einige Ideen für Sie zusammengetragen, wie es für Sie weitergehen kann.

Sich gut verabschieden von der Familienphase

Eine lange, anstrengende, aber sicher auch glückliche Zeit geht zu Ende. Ihre Kinder sind nun soweit selbständig, dass Sie und die Familie nicht mehr ihr Lebensmittelpunkt sind. Das schmerzt vielleicht im ersten Moment. Sie fühlen sich weniger gebraucht – und wir alle brauchen es, uns wertvoll zu fühlen und etwas Sinnvolles beizutragen.

Nehmen Sie sich Zeit für einen Rückblick und zelebrieren Sie diesen auch als Abschied von einer Phase, die Ihnen viel bedeutet hat, denn sonst hätten Sie sich ja damals nicht für diesen Weg entschieden.

  • Schauen Sie sich die alten Kinderalben, vielleicht auch zusammen mit Ihrem Partner an. Erinnern Sie sich an Krisen und schwierige Zeiten, die Sie gemeistert haben.
  • Machen Sie eine Liste. Schreiben Sie mehrfach den Satz auf: „Ich muss nicht länger…“ und vervollständigen Sie ihn, dann schreiben Sie direkt mehrfach dahinter „Ich darf jetzt….“ Lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die neuen Freiheiten.
  • Überprüfen Sie, ob Sie noch alte Dinge abschließen möchten, damit Sie unbelastet nach vorne schauen können. Sind Sie immer noch im Elternbeirat, obwohl Ihr Kind schon längst die Schule verlassen hat, nur weil Sie niemanden enttäuschen möchten? Gibt es sonstige Jobs und Ehrenämter, die sich für Sie innerlich eigentlich überholt haben? Gibt es alte Konflikte aus dieser Zeit, die Sie noch bereinigen möchten, beispielweise mit Institutionen oder anderen Familien oder Müttern? Wenn Sie diese für sich in einem guten Sinne beenden, haben Sie mehr Energie für das, was vor Ihnen liegt.

Einen eigenen Raum schaffen und gestalten

Anschließend empfehle ich Ihnen, einiges aus der intensiven Familienphase zu entrümpeln. Vielleicht können alte Kinderkunstwerke weg, so dass Sie sich Ihr Wohnzimmer auch von der Inneneinrichtung wieder zurückerobern. Schauen Sie, was Sie an alten Kindersachen verschenken, verkaufen oder in ein Sozialkaufhaus bringen können. Schaffen Sie Platz für Ihre neue Lebensphase, indem Sie die alte aufräumen und damit ein Stück weit loslassen.

Gibt es sonst einen Raum in der Wohnung oder in Ihrem Haus, den Sie nur für sich gestalten können? Dieser kann Ihnen in Zukunft als Rückzugsraum, als Ihre neue Privatsphäre dienen. Aber er hat noch eine weitaus größere Bedeutung, denn er kann Ihr neuer Arbeits-Platz sein, bis Sie einen externen gefunden haben – und wer weiß, vielleicht entwickeln sich hier auch Ideen, wie Sie genau dort von zuhause arbeiten können? Auf diesem Arbeitsplatz können Sie lesen, Übungen durchführen oder Wände mit Planungen bekleben, ohne dass Sie jemand beobachtet oder Ihnen hinein redet. Konkrete Gestaltungsanregungen dazu finden Sie in meinem Blogartikel: „5 Dinge, die Sie zur Vorbereitung Ihrer beruflichen Neuorientierung tun können“.

Die große Sammlung eröffnen

Vielleicht haben Sie Ihre Bedürfnisse in den letzten Jahren immer wieder zurückgestellt oder diese nur in Teilbereichen gelebt. Das heißt, jetzt ist es an der Zeit, dass Sie sich wieder neu kennenlernen.

  • Welche Interessen und Themen haben Sie in den letzten Jahren neu für sich entdeckt?
  • Was fasziniert Sie, was lieben Sie schon immer?
  • Was hat Sie schon lange gereizt, Sie hatten aber noch keine Zeit und evtl. keine finanziellen Mittel, um das umzusetzen?

Ich schlage Ihnen vor, dass Sie auf die Jagd gehen nach dem, was Sie wirklich wirklich wollen. Jagen Sie Dinge, Themen, Tätigkeiten, die Sie begeistern und legen Sie damit eine große Sammlung an.

Das kann ein Ordner sein, in den Sie Ihre Fundstücke einkleben, das kann auch einfach ein Schuhkarton oder eine nett gestaltete Aufbewahrungsbox sein.

Packen Sie dort alles hinein, was Sie in irgendeiner Form anspricht: Ausdrucke aus dem Internet, Flyer, Postkarten, Reiseprospekte, Abbildungen von Kleidungsstücken oder Möbeln, Zeitungsartikel, die Sie faszinieren etc.

Diese Sammlung wird Ihnen später beste Dienste leisten, denn Sie können mit diesen Fundstücken dann Ihr individuelles Lebens- und Arbeitskonzept erstellen.

Kompetenzen auflisten

Viele von Ihnen fühlen sich vermutlich nicht fit für den Arbeitsmarkt. Zu lange haben Sie gar nicht gearbeitet oder in einem Job, der Sie nicht voll gefordert hat, damit Sie genug Zeit und Energie für Ihre Familienarbeit hatten. Manchen von Ihnen fällt es vielleicht aus diesem Grund schwer zu sagen, was Sie können. Stellen Sie sich vor, Sie werden im Vorstellungsgespräch gefragt: „Warum sollten wir denn genau Sie einstellen?“

Sie werden erstaunt sein, wie viele Antworten sich da über die Jahre angesammelt haben. Legen Sie sich für den ersten Überblick eine kleine Tabelle mit drei Spalten an.

  1. Sammeln Sie links kleinere und größere Projekte, die Sie in den letzten Jahren gemeinsam mit anderen oder alleine durchgeführt haben. Beispielsweise: Haus gebaut, Elternarbeit gemacht, Verein geleitet oder bei XY mitgearbeitet, Hochzeit der Nichte organisiert, Ernährungskurs gehalten, Garten angelegt, Mieter betreut, die Steuer gemacht, Nachhilfe gegeben etc.
  2. In der zweiten Spalte zerlegen Sie diese großen Bausteine in Tätigkeiten. Zum Beispiel: Auf Zeitmanagement geachtet, den großen Überblick behalten, mit Handwerkern verhandelt, die Menschen zusammengehalten, Catering für 30 Personen durchgeführt etc. Markern Sie hier die Tätigkeiten an, die Ihnen am meisten Freude gemacht haben.
  3. In der dritten Spalte können Sie für die angemarkerten Tätigkeiten überlegen, was genau Ihnen da Spaß gemacht hat und Sie erfüllt hat. Beispielsweise: Kursplanung und Kursdurchführung kam gut an, alle waren begeistert und ich auch. Betreuung der Handballkids: anstrengend, aber fand ich toll, weil ich einer Kindergruppe helfe, ein Team zu werden.

In dieser Liste steckt zwar einiges an Arbeit. Sollten Sie sich allerdings bewerben oder in ein berufliches Orientierungscoaching gehen wollen, haben Sie mit der Liste bereits tolle Vorarbeit geleistet.

Sprechen Sie mit Vorbildern

Und zu guter Letzt kann ich Ihnen nur ans Herz legen, dass Sie sich Vorbilder suchen. Kennen Sie Menschen, die auch im fortgeschrittenen Alter noch einmal durchgestartet sind und das getan haben, was Sie wirklich wollten? Versuchen Sie, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Fragen Sie sie, was ihnen auf ihrem Weg am meisten geholfen hat. Fragen Sie, was sie Ihnen in Ihrer Situation raten würden, womit Sie beispielsweise anfangen sollten. Bitten Sie sie allerdings niemals um die Vermittlung beruflicher Kontakte, denn der Informationsprozess sollte getrennt von der Jobsuche laufen.

Sprechen Sie weiterhin mit Menschen, die genau das oder etwas Ähnliches tun, was Sie am liebsten auch tun würden, sich möglicherweise aber nicht zutrauen oder darin keine finanzielle Perspektive sehen. So bekommen Sie ein besseres Gefühl dafür, ob Ihre Träume Luftblasen sind oder das Potenzial für einen einzigartigen beruflichen Weg haben.

Und bitte – lassen Sie sich Zeit. Sie suchen nach einer beruflichen Tätigkeit, die Sie möglicherweise in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ausüben möchten. Die finden Sie nicht in vier Wochen. Das ist ein Reifungsprozess, bei dem Sie sich selbst immer besser kennenlernen und dadurch zu dem finden, was wirklich zu Ihnen passt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude auf dem Weg, jede Menge spannende Entdeckungen und ganz viel Mut, Ihre Ideen beherzt umzusetzen.

 

 

 

5 Dinge, die Sie zur Vorbereitung Ihrer beruflichen Neuorientierung tun können


Geht das bei Ihnen ohne große Vorbereitung, wenn Sie eine Geburtstagsparty planen, ein Haus bauen, einen Garten anlegen oder demnächst ein Kind bekommen?

Vermutlich nicht. Die großen Ereignisse und Entscheidungen des Lebens brauchen Vorlaufzeit, viel Nachdenken und Nachspüren, wie ich es wirklich haben will und, wenn ich das dann weiß, aktive Planungsarbeit. Warum bereiten Sie nicht auch Ihren nächsten beruflichen Schritt auf ähnlich intensive Art vor? Möglicherweise wird dieser doch die für Sie bedeutsamste Entscheidung des nächsten Jahres sein, sonst würden Sie kaum den Artikel lesen, oder?

Der Unterschied ist vielleicht, dass die Feier, der Garten, das Haus oder das Kind für uns freudige Ereignisse sind, die wir gerne vorbereiten. So ein Jobwechsel hingegen liegt uns eher schwer im Magen oder wie ein Stein auf der Seele, auch dann wenn er nicht aus der Not heraus geschieht. Zu viel Unbekanntes, schlechte Erfahrungen oder mögliche Fehlschläge sind damit gedanklich verbunden. Außerdem wissen wir alle nicht so recht, wie das geht mit der beruflichen Neuorientierung. Das haben wir schließlich nicht in der Schule gelernt, und im Leben bisher meistens auch noch nicht.

Wie können Sie also dazu beitragen, dass der berufliche Neustart für Sie ähnlich erfreulich wird wie eine andere positive Lebensentscheidung? Wie gelingt es, dass Sie sich auf diese Entdeckungsreise zu sich selbst freuen, die mit einem gelungenen Neuorientierungsprozess verbunden ist? Wie können Sie das neugierige und offene Kind in sich wecken, das Ihnen hilft, Veränderungen mit Lust und Ausdauer zu erkunden und anzugehen?

Hier einige bewährte Strategien, mit denen Sie das Feld vorbereiten, auf dem dann Ihr Garten mit den tollsten Jobideen und Lebensentwürfen wachsen kann.

1. Schaffen Sie einen Ort für Ihre Orientierungsarbeit

Schauen Sie sich in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus um. Wo gibt es ein Fleckchen, das Ihnen eigentlich ganz gut gefällt? Vielleicht wollten Sie diese Zimmerecke auch längst schon einmal umgestalten, kamen aber noch nicht dazu? Stellen Sie sich dorthin und überlegen Sie, ob es wirklich ein positiver Ort für Sie ist. Haben Sie von dieser Position aus einen guten Blick in das Zimmer oder aus dem Fenster? Könnten Sie dort so sitzen, dass es sich angenehm anfühlt? Versuchen Sie, sich den Ort so vorzustellen, als wäre er schon fertig gestaltet. Wäre er dann ein guter und passender Arbeitsort für alles, was mit Ihrer beruflichen Neuorientierung zu tun hat? Wenn Sie sich für Ihren Platz entschieden haben, kann es losgehen.

Schritt 1 Entrümpeln
Schaffen Sie alles Störende weg: alte Topfpflanzen, Papierstapel, hässliche Regale oder Kommoden. Lassen Sie nur das stehen, was positive Assoziationen bei Ihnen hervorruft: Der bequeme Sessel, ein Tisch in guter Arbeitshöhe, das besondere Deko-Objekt, das Ihnen ein lieber Mensch geschenkt hat.

Schritt 2 Gestalten
Beginnen Sie damit, dass Sie mindestens zwei Sitzmöglichkeiten gestalten. Eine am Tisch, auf den Sie beispielsweise einen Laptop stellen oder Übungen für sich durcharbeiten könnten. Und eine bequeme Möglichkeit zum Sitzen, in der Sie etwas lesen können, vielleicht auch einmal mit dem Tablet surfen oder einfach Ihren Gedanken und Träumen nachhängen. Achten Sie darauf, dass die Farben Sie ansprechen, kaufen Sie vielleicht ein neues Kissen, einen kleinen Teppich, damit Sie sich wirklich wohlfühlen. Wer mag, kann die Ecke sogar in seiner Lieblingsfarbe streichen. Achten Sie allerdings darauf, dass die Farbe nicht zu grell ist, sonst wirkt sie zu stark ablenkend.

Schritt 3 Vorbereiten
Erwerben Sie ein schönes Heft oder Büchlein für Notizen und einen Ordner zum Sammeln Ihrer Arbeitsergebnisse. Auch das Schreibwerkzeug muss gut schreiben, es sollte eben nicht der klecksende Billig-Kuli sein. Dann benötigen Sie noch eine Kiste in der Größe eines Schuhkartons oder etwas größer. Und ganz wichtig: Sie benötigen ein Stück Wand, an dem Sie größere Papiere aufhängen oder mit Post-It’s arbeiten können (ca. ein bis zwei Quadratmeter genügen).

2. Reservieren Sie sich einen Zeitraum und feste Arbeitszeiten

Nehmen Sie Ihren Kalender zur Hand und schauen Sie auf die Planung der kommenden Monate. Wissen Sie jetzt schon, dass diese sehr stressig und voll werden, weil Sie noch jede Menge anderer Zusatzprojekte am Start haben? Wäre es Ihnen in den kommenden 3 bis 6 Monaten möglich, ein größeres Projekt dazu zu nehmen? Und ja – genau das ist Ihr berufliches Orientierungsvorhaben, ein durchaus ernstzunehmendes komplexes Projekt, das eben Energie und Zeit benötigt, wenn es von Erfolg gekrönt sein soll.

Wenn Sie sich entscheiden, dass Sie dieses Projekt in den nächsten Monaten ernsthaft angehen wollen, dann reservieren Sie zwei mal zwei Stunden pro Woche fest geblockt in Ihrem Kalender dafür (wenn es mehr werden, weil es Spaß macht, ist das durchaus erlaubt!)

Tragen Sie diese Zeiten wie den Termin für einen Kurs oder ein berufliches Meeting in Ihre Kalender ein und halten Sie diese Termine, diese Meetings mit sich selbst, konsequent ein. Hier sehe ich in der Beratung sehr schnell, wie wichtig das berufliche Orientierungsziel wirklich für jemanden ist, ob er sich die Zeit in der Tat dafür freischaufelt, oder eben nicht.

3. Rekrutieren Sie Ihr Unterstützer-Team

Setzen Sie sich dann in Ihre neue Arbeitsecke und lassen Sie die Gedanken schweifen. Wen können Sie in Ihr Vorhaben einweihen? Wer gehört zu den wirklich konstruktiven und ermutigenden Menschen in Ihrem Leben? Wer kann gut zuhören, ohne Sie gleich mit Ratschlägen aller Art zuzutexten? Bei Treffen mit welchen Menschen gehen Sie danach gut gelaunt wieder nach Hause?

Machen Sie eine kleine Liste mit diesen Leuten, es genügt, wenn das zwei bis drei Namen sind. Denken Sie daran, sich mit diesen Menschen zu treffen und sie ein wenig auf dem Laufenden zu halten, damit Sie sich stärken lassen auf Ihrem Weg. Vielleicht möchten Sie sich auch mit einer Freundin oder einem Arbeitskollegen zusammentun und sich als Zweierteam auf den Weg der Neuorientierung begeben?

Überlegen Sie dann, welche Vorbilder Sie haben. Wer sind die Personen, vor denen Sie tiefen Respekt haben? Sie können hier auch gerne weit entfernte oder bereits verstorbene Menschen mit dazunehmen. Ist es Ihre Großmutter, der Dalai-Lama, eine Lehrerin aus Ihrer Schulzeit, ein Promi, der in Ihren Augen „echt“ geblieben ist, eine Person, die sich für etwas wirklich Sinnvolles mit aller Hingabe einsetzt?

Schreiben Sie auch diese Namen auf die Liste. Sie werden Sie ebenfalls immer wieder um Rat fragen. Wie das geht, erkläre ich Ihnen in einem anderen Blogartikel.

4. Sammeln Sie und visualisieren Sie

Formulieren Sie dann für sich die Frage oder den Auftrag. Was genau wollen Sie für sich klären? Einige Fragestellungen sind beispielsweise:

  • Ich will mich entscheiden, ob ich in meinem aktuellen Job bleibe oder gehe.
  • Ich möchte einfach nochmal schauen, welche beruflichen Optionen ich habe und ob es nicht doch noch was ganz anderes für mich gibt.
  • Ich brauche eine sinnvolle Aufgabe, jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind.
  • Ich suche nach einer neuen Herausforderung. Aber diesmal soll es etwas sein, das wirklich zu mir passt und mit dem ich etwas Nützliches oder Sinnvolles tue.
  • Ich will vielleicht noch einmal studieren oder eine größere Weiterbildung machen, weiß aber noch nicht so genau, was das sein könnte.
  • Ich will für mich klären, ob ich die mir angebotene Führungsaufgabe übernehmen will.
  • Ich möchte in meinem jetzigen Job nur noch Teilzeit arbeiten und in der restlichen Zeit eine Selbständigkeit in meinem Traumjob aufbauen. Doch der ist mir noch nicht so ganz klar.

Was ist Ihre Fragestellung? Schreiben Sie diese in Ihr Heft. Möglicherweise wird sie sich im Laufe der Zeit verändern, aber das macht nichts. Doch es ist wichtig, mit dieser Fragestellung aufmerksam in die Welt zu gehen. Erteilen Sie sich einen inneren Aufmerksamkeits-Auftrag: Ich suche nach Informationen, die mir bei der Beantwortung meiner Frage helfen. Und mit dieser Aufmerksamkeits-Brille gehen Sie dann durch die Welt. Sammeln Sie wie ein Eichhörnchen Informationen und Inspirationen: Bilder von Menschen, Dingen und Orten, die Sie ansprechen, Stellenanzeigen, Artikel und Fundstücke aus dem Internet, Postkarten, Eintrittskarten, kleine Objekte aller Art, die etwas bei Ihnen auslösen. Denken Sie dabei nicht vorrangig an deren Verwertbarkeit für eine berufliche Tätigkeit. Packen Sie all diese Fundstücke in Ihre Kiste. Sie werden diese wertvollen Impulse zu einem späteren Zeitpunkt noch benötigen.

5. Geben Sie den Stimmen aus dem Untergrund ihren Platz

Wenn Sie sich auf den Weg machen, dann ist es normal, dass Sie gelegentlich zweifeln werden, was das Ganze eigentlich soll. Wieso Sie sich in Ihrem Alter diese zusätzliche Arbeit noch antun. Ob es das wirklich wert sein wird. Ob es da draußen wirklich „Ihr Ding“ gibt, das Sie finden werden. Diese Zweifel, Ängste und Sorgen brauchen ihren Platz, sonst korrumpieren sie Sie sozusagen aus dem Untergrund. In der Psychologie werden diese Stimmen mit eingesperrten Wölfen im Turm verglichen.

Legen Sie sich eine „Ja, aber“-Liste in Form eines A4-Blattes zu, das an Ihrem Arbeits-Platz hängt. Tragen Sie dort alle Zweifel, Bedenken und Glaubenssätze ein, die Sie davon abhalten wollen, sich weiter mit Ihrer beruflichen Neuorientierung auseinanderzusetzen oder Ihnen einflüstern, dass das doch alles keinen Sinn macht. Dort haben Sie einen Platz. Dort sind sie „gebannt“, so dass sie keinen Unfug mehr anstellen können. Schauen Sie sie gelegentlich liebevoll an. Denn es sind alles Stimmen, die Sie beschützen wollen vor der großen weiten Welt, vor dem Wagnis des Lebens. Da Sie aber kein Kind mehr sind, ist dieser Schutz möglicherweise inzwischen überflüssig geworden. Er hat aber Ihre Achtung verdient, weil diese Stimmen oder Sätze zu einem anderen Zeitpunkt Ihr Überlegen gesichert haben. Aber jetzt wollen Sie ja einen Neubeginn, da brauchen Sie andere Stimmen dringender.

Nun sind Sie gut gerüstet für den Einstieg in die inhaltliche Arbeit. Das Feld ist bereitet und Sie können mit Grabungen nach Schätzen beginnen oder Sie säen die ersten Samen, aus denen sich dann prächtige Jobideen-Pflanzen entwickeln werden. Einen konkreten Einstieg finden Sie mit dem kostenlosen Starter-Set, das Sie auf meiner Website herunterladen können. Oder Sie beteiligen sich an meiner kleinen Arbeits-Platz-Aktion.

Aktion: Die ersten 5 Personen, die mir ein Foto von Ihrem neu gestalteten Orientierungs-Platz an mn@meinberufsweg.de schicken (das ich gerne als Motivation für andere veröffentlichen würde), erhalten mein Arbeitsheft „Standortbestimmung. Neuorientierung in eigener Regie“ zum Ausdrucken. Damit können Sie direkt durchstarten. Also, legen Sie los, ich freue mich auf Ihre neuen Arbeits-Plätze!