Berufliche Neuorientierung à la Carte – Endlich lecker arbeiten! Teil 1: Zutaten sichten und sammeln

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Vielleicht sind Sie beruflich unzufrieden, aber sie finden das Thema berufliche Neuorientierung einfach unüberschaubar. Möglicherweise auch ein bisschen unsexy, so dass Sie gar keine Lust haben, sich damit zu befassen?

Also, wie geht berufliche Neuorientierung, die Spaß macht? In dieser 4-teiligen Artikelserie möchte ich Ihnen den Prozess von den ersten suchenden Anfängen bis zur neuen Jobidee einmal in anderer Form vorstellen. Ich vergleiche Ihren zukünftigen Job, der zu Ihnen passt, mit der Gestaltung Ihres Lieblingsmenüs.

Kurz zu mir: Ich arbeite seit vielen Jahren als Laufbahnberaterin und Veränderungscoach überwiegend mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die es nochmal wissen wollen; die noch einmal neu für sich schauen möchten, was das Leben ihnen noch zu bieten hat; die sich fragen, ob das schon alles gewesen ist, oder wo sie die Würze und das Festessen des gelungenen Lebens (endlich) finden können.

Sie ahnen schon, das geht weit über normale Jobfindungsprozesse hinaus. Hier geht es um nichts weniger als um Ihr Leben. Der Fokus liegt immer auf einer für Sie sinnstiftenden Tätigkeit, die Wirkung zeigt sich aber in Ihrem ganzen Leben.

Wenn Sie „à la carte“ bestellen, dann kombinieren Sie Ihr ureigenes Menü. Das können Sie allerdings erst bestellen, wenn Sie wissen, was Ihnen schmeckt und was Ihnen auch bekommt. Den Bestandteilen dieses individuellen Lebens- und Arbeitsmenüs auf die Spur zu kommen, und diese passend für Ihre jetzige Lebenssituation zu kombinieren, ist die Kunst. Und das müssen Sie nicht alleine schaffen. Sie dürfen sich unterstützen lassen. Kochen und Essen macht mehr Spaß in Gesellschaft und mit der notwendigen Unterstützung, wenn es brenzlig wird.

Ich freue mich, wenn Sie mich auf dieser kulinarischen Joberfindungsreise begleiten. Und vielleicht wecken die ersten Appetithäppchen auch Ihren Hunger auf einen erfüllten Job?

Sie bekommen jeweils 10 Fragen pro Artikel mit auf den Weg. Damit können Sie direkt mit dem Kochen anfangen. Und wer weiß, vielleicht wird sogar im Löffelumdrehen Ihr persönliches Job-Menü daraus?

Download Fragebogen: Häppchen Teil 1 (10 Fragen)

 

Teil 1: Das Menü vorbereiten. Zutaten sichten und sammeln

(Einstiegsphase des Prozesses, Online-Kurs Modul 1 und 2)

Im ersten Teil Ihres beruflichen Neuorientierungsprozesses gehen Sie ganz neugierig auf Entdeckungsreise zu sich selbst. Sie erkunden Vergessenes und Vergrabenes, möglicherweise alte Rezepte Ihrer Großmutter oder den abgestellten und nie wieder geöffneten Koffer Ihres vorletzten Jobs, mit dem Sie vielleicht nie richtig abgeschlossen haben. Es ist erlaubt, dass Sie sich treiben lassen und spüren, wo es Sie mehr und wo es Sie weniger hin zieht. Sie brauchen noch gar kein Ziel. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Eichhörnchen, das eifrig seine Vorräte und Schätze für den Winter zusammenträgt.

Warum will ich „mein neues Job-Menü“ finden?

Vielleicht denken Sie schon eine Weile darüber nach, sich auf den Weg der beruflichen Neuorientierung zu machen. Möglicherweise ist Ihr aktuelles Berufsleben fad geworden, oder zu heiß oder es schmeckt Ihnen aus anderen Gründen nicht mehr.

Das heißt nicht, dass Sie gleich Ihren Job wechseln müssen. Vielleicht wissen Sie am Ende des Wegs auch nur besser, was Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz anders handhaben können, um mehr Zeiten im Flow zu arbeiten. Und Sie haben möglicherweise einen Plan B in der Tasche, der Sie innerlich freier sein lässt. Denn Sie wissen, was Sie tun können, wenn Sie doch einmal wechseln möchten. Oder Sie haben einige Dinge für sich entdeckt, die Ihr Leben so bereichern werden, dass die bezahlte berufliche Arbeit einen anderen Stellenwert erhält.

Einer der ersten Schritte auf dem Weg ist, dass Sie sich bewusst werden, warum Sie Zeit, Energie und vielleicht sogar Geld in den Prozess investieren wollen.

  • Warum ist Ihnen erfülltes Arbeiten so wichtig?
  • Was müsste passieren, damit Sie nach dem Prozess zufrieden und kraftvoll Ihren weiteren beruflichen Weg in die Hand nehmen? Welches Ergebnis bräuchten Sie für sich, damit sich Ihre Investition in Ihr ureigenes Arbeitsmenü absolut gelohnt hat?

Was schmeckt mir eigentlich?

Viele von uns sind durch jahrelange Arbeitsinhalte und Arbeitsbedingungen, mit denen wir nie so ganz zufrieden waren, „abgebrüht“. Es ist wie mit dem Frosch im Wasser, das langsam erhitzt wird. Der Frosch scheint den Temperaturanstieg zu verkraften – aber plötzlich war es doch zu viel…

Nun gilt es wieder neu zu entdecken und zu kosten, was Sie mögen und was Ihnen gut tut. Das braucht Zeit. Unsere Sinne müssen dafür erst wieder sensibilisiert werden, um zu fühlen, was uns entspricht und wo wir uns aus Sachzwängen schlichtweg verbogen und angepasst haben.

Dieses Verbiegen und das Eigene nicht schmecken dürfen, hat seine Wurzeln oft schon in der Herkunftsfamilie. Hier wurde bestimmt, was uns schmecken darf, welchen Werdegang wir einschlagen sollten und was wir überhaupt kennengelernt haben, um uns möglicherweise dafür entscheiden zu können.

  • Wie war der Stellenwert von Arbeit in Ihrer Herkunftsfamilie? Wie hat die Arbeit Ihren Eltern und engen Bezugspersonen geschmeckt?
  • Welche Botschaften zur Wahl Ihres Berufs haben Sie empfangen und wie haben Sie sich dazu verhalten?

Welche Zutaten sind meine?

Ihre jetziger Job und Ihre vergangenen Jobs bestehen aus verschiedensten Zutaten: Aus Tätigkeiten, Menschen, Orten, Materialien, Prozessen usw. mit denen Sie in immer wieder neuen Kombinationen arbeiten. Sichten Sie doch einmal, welche Zutaten Sie mögen und welche Zutaten bei Ihnen möglicherweise besser schmecken als bei anderen.

Dieser Blogartikel hilft Ihnen dabei: „Sind Sie zufrieden im Job? Machen Sie den Eigentlichkeitstest!

Wenn Sie in Ihrer beruflichen Biografie zurückgehen, werden Sie immer wieder einzelne Gerichte und Highlights entdecken, bei denen Sie im Rückblick sagen können: Ja, das war prima, da hat alles gestimmt und ich war ganz in meinem Element. Diese roten Fäden zu entdecken ist Gold wert. Denn diese bilden Teil der Grundwürze Ihres Lebens. Mag sein, dass das ein oder andere Ihnen bisher unbekannte Gewürz hier noch dazukommt. Aber wenn Sie aus der Grundmischung Ihres bisherigen Lebens schon einmal das herausfiltern, was gut und nährend war, dann sind Sie einen großen Schritt weiter.

  • Welche Zutaten und Erinnerungen Ihres bisherigen Berufslebens waren eigentlich optimal und sind Ihnen gut bekommen?
  • Wie sähe aus Ihrer jetzigen Perspektive ein gelungenes Menü für Sie aus?
  • Gibt es besondere Gewürze und Extras, auf die Sie auf keinen Fall verzichten wollen (Arbeit an der frischen Luft, ein eigenes Büro, Ihr Hund, der dabei sein muss etc.)?

Welcher Essens- und Kochtyp sind Sie?

zutaten_blogWenn Sie langfristig erfüllt arbeiten möchten, dann wäre es gut, dass Sie wissen, wie Sie gerne kochen und essen. Sind Sie die Strukturierte, die alles erst einmal bereit legen muss, um dann in einem Affentempo den Kochvorgang durchzuführen? Sind Sie ein Starkoch, der die Küche managet und das Aushängeschild des Hauses ist? Sind Sie die gute Seele der Küche, die alle bei Laune hält, auch wenn es mal wieder hektisch wird, und etwas überkocht?

Brauchen Sie ein Umfeld mit lauter, fröhlicher Musik, damit Sie sich wohl fühlen und zu vollem Arbeitstempo auflaufen oder brauchen Sie kreative Ruhe und Ordnung, damit Sie Ihre volle Performance entfalten? Wie sollte das Arbeitsumfeld Ihres Jobs für Sie eingerichtet sein, damit Sie sich dort wie zuhause fühlen können?

Und damit nicht genug. Wir sind immer auch viele. An einem Tag mögen wir es gerne weich und zuckrig, dann wieder scharf und herzhaft. Welche aparten oder harmonischen Kombinationen stehen bei Ihnen gerade auf Ihrer inneren Speisekarte?

  • Wo sehen Sie sich im großen Spielfeld der Arbeitsrollen?
  • Wie darf Ihre Küche als Ihr Arbeitsumfeld gestaltet und ausgestattet sein, damit Sie darin zur Hochform auflaufen?
  • Und welche Seelen schlagen in Ihrer Brust? Welche verschiedenen Persönlichkeitsfacetten möchten Sie gerne zur vollen Blüte bringen?

Download Fragebogen: Häppchen Teil 1 (10 Fragen)

Martina Nohl